SuperPlus/Optimax als Kraftstoff

Was ist passiert, was habt Ihr erlebt?

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Michael aus Bayreuth
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Beitrag von Michael aus Bayreuth »

Auf der homepage von Alf kann man lesen, dass als "Empfohlener Kraftstoff Shell Optimax , Super plus 98 ROZ" angegeben ist. Bislang hab ich nur Super getankt. 150 PS aus 2 liter Hubraum ist ja auch nicht berauschend...

Merkt man das SuperPlus oder gar das Optimax? Wer hat Erfahrungen?
Alf aus Baden
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Beitrag von Alf aus Baden »

Hi Spiderfans,
hallo Michael,

eigentlich hast du recht Super ist für den Spider im ungetunten Zustand ausreichend.

Ich tanke an meinem ungetunten Spider seit Einführung von Shell Optimax aus nach-folgenden Gründen:
Lange Zeit war der Shell Optimax der einzigste Kraftstoff der schwefelfrei hergestellt wurde.
Da wir den Spider als reines Freizeitvergnügen benutzen und die Umwelt so gering als möglich belasten wollen, tanken wir seit Einführung von Optimax diesen Kraftstoff.
Schwefelfreiheit entlastet nicht nur die Umwelt sondern sie ist auch gut für den Motor.
Der Schwefel, der sich zuvor auf den Ventilen, Zündkerzen, Kolbenböden und dem Katalysator ablagerte gehört der Vergangenheit an, Schwefelpartikel die sich im Öl ablagern entstehen nicht mehr. In der Zwischenzeit trifft das beinahe auf alle Kraftstoffsorten zu.
Trotzdem hat der Optimax noch ein Ass im Ärmel, seine 99 Oktan, warum ?
Die von Renault eingebauten Motoren besitzen einen Klopfsensor.
Dieser nimmt über das Steuergerät den Zündzeitpunkt beim Klopfen des Motors zurück.
Bei 95 Oktan (Super) geschieht das früher als bei 98 Oktan (Optimax), das heißt bei widrigen Umständen, Motor heiß, Hochgeschwindigkeitsklingeln oder einfach zu niedrige Drehzahl beim Beschleunigen, regelt dieser Sensor die Zündverstellung so, das der Motor zwar zieht, aber nicht unbedingt seine optimale Leistung erbringt.
Der Zündzeitpunkt ist ausschlaggebend zu welchem Zeitpunkt das Kraftstoffluftgemisch gezündet wird, bei niedrigoktanigem Kraftstoff wird der Zündzeitpunkt zurückgenommen und das Luftgemisch nach OT gezündet, zum Schutz des Motors. Optimax hat den Vorteil anhand der höheren Oktanzahl, diese Verstellung des Zündzeitpunktes zu beeinflussen. Mit dem Effekt, dass je näher am OT gezündet wird der Arbeitstakt größer und somit ein höherer Wirkungsgrad des Motors erreicht wird.
Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet gleichzeitig weniger Kraftstoffverbrauch, bei unserem Spider konnten wir ca. 1 Liter einsparen und liegen jetzt im Durchschnitt bei 7,5 Liter Shell Optimax. (Eine Ölempfehlung habe ich Im Forum auch schon gegeben, natürlich von Shell, werde z. Zt aber noch nicht von Shell gesponsert).

Es grüßt Euch

Alf aus Baden

Bild




<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Alf aus Baden am 2002-03-24 17:00 ]</font>
freespider
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Beitrag von freespider »

@ Alf

Sehr ausführlich, aber teilweise falsch.

1. Shell garantiert mit dem Kraftstoff Optimax min. 99 ROZ ( im Volksmund Oktan ). Analysen der Formel 3 Vereinigung ergaben, das keine der Proben unter 100 ROZ hatte, meist um 101 ROZ.

2. Ab 95 ROZ ( Super bleifrei ) hat der Klopfsensor keine Arbeit mehr! Das Zündungskennfeld ist für 95 ROZ Mindestqualität gemapped. Der Grund der Mehrleistung bei höherwertigem Kraftstoff liegt nur am höheren Brennwert ( Joule pro Gramm ). Der Klopsensor veranlasst das Motormanagment nur zur Zündwinkeländerung bei unkonrollierter Verbrennung, hervorgerufen durch z.B. schlechte Kraftstoffqualität oder thermische Überlastung usw....

3. Bei einem heutigen Motor wird NIEMNALS nach O.T. gezündet.



Grüße

freespider

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: freespider am 2002-03-23 17:53 ]</font>
Alf aus Baden
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Beitrag von Alf aus Baden »

Hi freespider,

danke für die Info, dass Optimax bis zu 101 ROZ hat, werde das in den Techniktips auf unserer Homepage einfliesen lassen.
Wenn heute nicht mehr nach OT gezündet wird, dann erkläre doch bitte einmal wie das mit der Zündwinkeländerung funktioniert.

Es grüßt aus Baden

Alf
Alfred
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Beitrag von Alfred »

Kann sein, daß ich da falsch liege, aber ich dachte immer, je klopffester, desto früher kann gezündet werden. Durch die frühere Zündung steht bereits der volle Explosionsdruck bei OT an.
Aber wie gesagt, hab ich nicht nachgeprüft, sondern nur irgendwie im Hinterkopf.
freespider
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Beitrag von freespider »

Alfred Schamburger schrieb am 2002-03-24 12:46 :
Durch die frühere Zündung steht bereits der volle Explosionsdruck bei OT an.
Voller Exdruck in O.T., solch ein Motor hätte schlechte Leistung. Warum? Na weil der Hubzapfen der Kurbelwelle in diesem Moment den ungünstigsten Hebel bildet (M=F*R).

@Alf

Bitte erst Grundkenntnisse der Zündanlage erwerben, dann stehe ich Rede und Antwort.
Eine gute Lektüre zum erlangen der GRUNDKENTNISSE ist das kraftfahrtechnische Handbuch von Bosch.

Gruß
freeclio

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: freespider am 2002-03-24 19:20 ]</font>
Alf aus Baden
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Beitrag von Alf aus Baden »

So viel zu Grundkenntnissen



Die Zündung muß sicherstellen, daß das Gemisch entzündet wird, und zwar zu einem festgelegten Zeitpunkt dem sogenannten Zündzeitpunkt. Nach einer gewissen Zeit, in der Vorreaktionen ablaufen (die Verbrennung und Entzündung von Kohlenwasserstoffen ist ein komplizierter Vorgang, der durch die Entstehung von zahlreichen chemischen Zwischenprodukten gekennzeichnet ist), man spricht vom Zündverzug, beginnt ein merklicher Druckanstieg im Zylinder, da erst dann ein gewisses Volumen verbrannt ist. Der Zündverzug ist der Grund dafür, daß das Gemisch stets vor dem oberen Totpunkt 'gezündet' wird.Zu jedem Betriebspunkt des Motors gibt es einen idealen ZZP. Dabei sollte der Schwerpunkt der Fläche unter dem Brennverlauf (siehe Bild) idealerweise kurz nach dem oberen Totpunkt liegen. Um zu verhindern, daß der Schwerpunkt bei hohen Drehzahlen richtung spät wandert, wird der ZZP für hohe Drehzahlen nach früh verschoben.

Bild


BildBildBildBildBildBild


das ist meine Auffassung von dem ganzen.

Alf aus Baden











<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Alf aus Baden am 2002-03-24 20:25 ]</font>
Arno

Beitrag von Arno »

Einfacher und richtig erklärt:
-Der Verbrennungsvorgang des Kraftstoff /
Luftgemisch dauert immer gleich lang. Die
Flammgeschwindigkeit bleibt immer gleich
lang.
Aber je höher die Drehzahl, desto weniger
Zeit bleibt um das Gemisch bis kurz vor OT
zu verbrennen und bis kurz nach OT den
höchsten Verbrennungsdruck zu erzeugen.
Darum wird je höher die Drehzahl immer
früher gezündet.
Im Leerlauf ca. 4-8 Grad vor OT und bis ca.
40-50 Grad vor OT bei Höchstdrehzahl
(natürlich bei jedem Motor nicht genau
gleich).
-Unter Last wird der Zündzeitpunkt
zusätzlich vom Steuergerät nach früh
verstellt (erkannt durch Saugrohrdruckgeber
oder erkennen des Motorklingeln durch den
Klopfsensor).
-Je höher also die Oktanzahl
(Klopffestigkeit)des Kraftstoffs, desto
näher vor OT kann gezündet werden damit der
höchstmögliche Verbrennungsdruck bei
günstigster Kolbenstellung erreicht werden
kann.
-Der Zündzeitpunkt wird heute nur noch bei
der Warmlaufphase meist in Verbindung mit
anderen Abgasreduzierungssystemen
(Sekundärluftsystem,Nockenwellenverstellung)
um den Kat schnell aufzuheizen vom
Steuergerät im Leerlauf Richtung nach OT
verstellt.
freespider
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Beitrag von freespider »

Ja, sehr gut das Diagramm. Da sieht man genau das was ich auch geschrieben habe: Max Exdruck NACH O.T.

Gruß
freespider
Michael aus Bayreuth
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Beitrag von Michael aus Bayreuth »

Danke, danke für die Nachhilfestunden. So viel zur Theorie. Was ich bereits vermutet habe, hat sich weitgehend bestätigt: Abgesehen von Sondersituationen (z.B. hohe Temperaturen), in denen die Elektonik (kurzzeitig) zurückregelt, ist der Motor für 95 ROZ ausgelegt. Interessant übrigens der geringere Spritverbrauch von Alf.

Da die Elektronik also nicht selbstständig den besseren Stoff nutzt, wäre da nicht etwas mehr Vorzündung durch Verschieben des OT-Gebers hilfreich? Beim R5 GT turbo war der Effekt spürbar. Meine Cup-Alpine hatte übrigens 2 OT-Geber - ohne dass ich die Auswertung der Signale je verstanden hätte ...
freespider
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Beitrag von freespider »

Schön das hier wenigstens beim Thema gelieben wird.

Die Geschichte mit dem O.T. Geber versetzen ist schon nicht schlecht. Nur ist es nicht optimal da Werke im oberen Drehzahlbereich weiter vom optimalen wegbleiben als im mittleren. Versetzt man den Geber, so ist das gleich über den gesamten Drehzahlbereich, also paßt es letzenendes nirgends richtig. Hier ist eine gute Optimierung nur über neues mappen möglich. Im Aftermarket heist das " Chiptuning ". Dort kann dann auch auf bessere Kraftstoffqualität gemapped werden. Wird dann noch Lambda auf einen Leistungsrelevanten Wert gemapped und nicht wie beim Hertseller auf Verbrauch und Abgasqualität geachtet, so gibt es noch etwas mehr Leistung. Beachtet man diese Tatsachen, so erkennt man das ein guter Chiptuner nur soviel Leistung hinzu gewinnen kann, wie der Hersteller " Luft " gelassen hat.

Da ich beruflich jeden Tag an solchen Dingen arbeite, kann ich Ihnen versichern das hier je nach Motor max. 6% Mehrleistung zu erzielen sind ( Saug-Ottomotor ). Höhere Angaben sind Unsinn!

Gruß
freespider

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: freespider am 2002-03-25 19:34 ]</font>
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