SEK-Kommando drängelt und nötigt mich
Verfasst: Mo 13. Nov 2006, 22:47
Heute mittag, München, auf dem mittleren Ring, 2-spurig, Baustellenbereich, Fahrbahn rechts und links durch Leitplanken begrenzt, kein Standstreifen oder andere Ausweichmöglichkeiten rechts oder links, 40km/h-Tempolimit:
Ich fahre auf der freien linken Spur mit meinem Firmen-Audi A3 mit knapp 50km/h - also eh schon a bisserl schneller als dort erlaubt - als plötzlich in meinem Rückspiegel ein schneller, ziviler, schwarzer 7er SEK-BMW mit so einem aufgeklemmten Blaulicht auf dem Dach und weitere SEK-Fahrzeuge im Schlepptau (u.a. ein scharzer Mercedes-Bus und ein silberblauer Audi RS4) direkt hinter mir wie aus dem nichts auftauchen.
Der SEK-7er gibt sofort Lichthupe, Martinshorn, beschleunigt extrem, fährt mir fast in den Kofferraum.
Ich habe zu dem Zeitpunkt keinerlei Möglichkeit sofort auf die rechte Spur auszuweichen, da diese komplett durch einen langen Gelenkbus des Münchner Verkehrsverbundes direkt neben mir sowie weitere, in zu engem Abstand davor fahrender PKW´s befahren und damit blockiert ist.
Der 7er drängelt weiter, so daß ich mittlerweile mit knapp 80km/h mit meinem Wagen vor diesem Kommando hergescheucht werde. Erst nach mehreren hundert Metern, kurz vor der nächsten roten Ampel dort in der Baustelle bietet sich mir endlich eine Möglichkeit mit viel Glück in eine kleine Lücke auf der rechten Spur einzuscheren und komme dort nur nach einer Brachialbremsung grade noch so hinter einem anderen Fahrzeug vor der roten Ampel zum stehen.
Gleichzeitig schießt die SEK-Kolonne an mir vorbei, der zivile Beifahrer in dem schwarzen Führungs-BMW schaut grimmig zu mir herüber und gestikuliert so wild, daß ich echt Angst bekomme, er könnte jeden Moment eine Waffe ziehen. Dann rasen auch die anderen SEK-Fahrzeuge mit einer Mordsgeschwindigkeit an mir vorüber und der Spuk ist vorbei;
Das ganze ging rasend schnell und ich war dabei so sehr mit in-den-Rückspiegel-sehen, beschleunigen, einscheren und abbremsen beschäftigt, daß ich mir weder irgendwelche Kennzeichen noch Gesichter merken konnte. Daß es sich hierbei nicht um eine "normale" Blaulichtsituation gehandelt hatte merkte ich vor allem Minuten später immer noch an meinen zitternden Knien...
Passiert ist Gott sei Dank nix und ich hab auch gar nicht vor hier eine Anzeige oder ähnliches hinterherzuschieben, weil mir dafür meine Zeit echt zu schade ist - aber trotzdem würd mich mal interessieren, wie denn hier bitte die Rechtslage ist?
Darf mich ein Fahrer in einem Fahrzeug (egal ob banale Polizei oder solch ein SEK-Himmelfahrtskommando) unter Blaulichteinsatz derart nötigen, daß ich gezwungen bin eine zulässige Geschwindigkeit um das doppelte zu überschreiten?
Und darf eine Fahrt mit Blaulicht-Sonderrechten so gewissenlos durchgeführt werden, daß andere Verkehrsteilnehmer regelrecht vor diesen Fahrzeugen "hergetrieben" werden dürfen?
Hab ich falsch reagiert? Was hätte ich besser machen können? Wäre einfach stehenbleiben die bessere Alternative gewesen??